Fiji

Im Mai 2003 überführte Andi „Muscat“ mit drei Mitseglern von Neuseeland nach Fiji. Da wartete sie nun seit zwei Jahren auf ihren beiden Kielen auf dem Trockendock auf die Fortsetzung des Abenteuers und Vollendung der Weltumsegelung.

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Aufbruch von Fiji
Die Freude ist gross, als wir Mitte April 2005 zu fünft – nach einem langen, aber problemlosen Flug – auf Fiji ankommen.Wir beziehen Quartier in einem Hotel gleich neben der Marina. Während die Kinder noch ihr „Jetleg“ ausgleichen, inspiziert Andi die „Muscat“ und rapportiert der Bordfrau Stephanie, in welch gutem, trockenen Zustand „Muscat“ ist. Zwar wachse etwas seltsames etwa 2 m lang durch den Salon, vielleicht ein Nest von einem Tier. Ein bisschen weisses Pulver auf den Matratzen, aber verschont von Diebstahl und Hurrikans, worüber wir uns glücklich schätzen können. Als wir alle zusammen die „Muscat“ aufsuchen, stockt der Bordfrau der Atem. „Muscat“ steht vor Dreck auf dem Deck, der Schlauch des Gummi-Beibootes hat sich von dessen Boden gelöst, das Dach des Cockpits ist vermodert, das weisse Pulver auf den Matratzen ist Schimmel, Kotkügelchen überall, ein vertrockneter Gecko, alles ist schmuddlig und grau. Drei kleine Kinder, 9 Koffer, tropischer Regen, der vom Himmel platzt und ein vergammeltes Schiff, da gibt es nur eines: möglichst schnell das Schiff flott machen. Die nächsten Tage putze und wasche ich bei ungewohnter, unmenschlich schwüler Hitze das Schiffsinnere, während Andi beginnt, die Technik zu überholen und zu reparieren. Vier Tage nach unserer Ankunft, ziehen wir auf das Schiff. Es gibt noch viel zu tun, denn am folgenden Dienstag wollen wir die “Muscat“ zu Wasser lassen.

Doch unsere Pläne werden von nicht funktionierenden Starter-Batterien und einer zerbrochenen Schraube an der Einspritzpumpe durchkreuzt. Diese zu ersetzen, ist in Fiji nicht einfach und Zeit raubend. Schliesslich finden wir aber geeignete Batterien und die speziell angefertigte Schraube passt. Zwischendurch schreinert Andi ein neues Cockpitdach, die Kinder und ich höhlen den nassen Dingiboden aus, füllen ihn mit leeren Petflaschen als Auftriebskörper. Nachher schreinert Andi alles wieder perfekt zusammen. Am folgenden Montag läuft unser Motor endlich und wir lassen Muscat endlich zu Wasser. Wir jauchzen und jubilieren, welch ein Genuss auf dem Wasser zu sein! Nun stellen wir fest, dass auch der Alternator, den wir für die Stromerzeugung benötigen, defekt ist, aber das ist im Moment noch Nebensache. Den heutigen Tag geniessen wir in vollen Zügen.

Zu Recht den schon am nächsten gibt es neue Tiefpunkte. Andi erkrankt an einem Infekt: sein Bein und seine Hand schwellen an, sind entzündet, er bekommt hohes Fieber, eine Blutvergiftung zeichnet sich ab. Fabien hat eine Mittelohrentzündung. Wir suchen einen Notarzt auf. Die weiteren Arbeiten an Bord bleiben erstmal liegen, bis Andi wieder gesund ist. Wir sind zuversichtlich, dass wir bald die Leinen los werfen und Kurs zu den kleinen, ursprünglichen Inseln Fijis nehmen können. Ahoi!