Panama

Curaçao – Panama

Am 19. Februar um 12.00 Uhr ist es soweit: Wir segeln nach fast genau einem halben Jahr Rast weiter Richtung Westen. Unser Ziel sind die St. Blas Inseln vor Panama. Mit Respekt sehen wir sechs Segeltagen entgegen. Wird alles funktionieren nach 6 Monaten Pause? Werden wir das gefürchtete Cabo de la Vela ohne Schrammen und Schäden passieren? Von den anderen Yachten haben wir ja zum Teil abenteuerliche Sachen über den Funk gehört. Das Cabo de la Vela ist das NO-Ende von Kolumbien. Starkwinde und Fallböen die vom 5800 m hohen Pico Cristobal Colon hinunter wehen, lassen hohe und steile Wellenberge entstehen, die quer zur normalen Dünung verlaufen. Zum erstenmal auf unserer Reise nehmen wir eine Tablette gegen Reisekrankheit. Die wirkt super, wir sind beide 24 Stunden schlaflos, total fit und reissen uns um die Wachen. Es geht uns blendend, der Wind stimmt und wir segeln nordwestlich, östlich Aruba vorbei bis fast zum 14. Breitengrad hoch. So vermeiden wir die unruhige See um das Cabo de la Vela. Auch so haut es uns ab und zu immer noch von den Sitzen. Nach einer kurzweiligen, sechstägigen Fahrt, lassen wir den Anker in der Inselgruppe Hollandes Cays, St. Blas, Panama fallen.

Bei den Kuna Indianer in St. Blas

Eine Inselgruppe wie aus einem Südseeferienprospekt! Glasklares Wasser umspülen weissen Sand, Palmen spenden Schatten, einzig die vielen Hunderten von Schuhe, die herumliegen muten komisch an (Die Schuhe sollen von einem (Kokain-)Schmuggelboot stammen, das von der Coast Guard versenkt worden sei und auf dem Riff strandete). Auf der bewohnten Inseln machen wir Bambushütten aus. Hier wohnen also die Kuna Indiander. Sind die wohl aufdringlich? Was wollen sie uns wohl alles zu Spitzenpreisen verkaufen? Wir denken zurück an einige Einheimische der westantillischen Inselnwelt. Bald werden wir aber herzlich von den Kuna-Indianern in ihren Kanus begrüsst. Sie schenken uns eine Kokosnuss, Kochbananen und eine uns unbekannte tropische Frucht, die nach Pfirsich schmeckt und heissen uns herzlich willkommen. Fröhlich nehmen sie unsere Bonbons an. Wir laden die Kunas zu einem Saft ins Cockpit ein und lassen uns ihre schönen Molas zeigen. Die Molas sind wunderschöne Bilder aus Stoff. Verschiedenfarbige Stoffe werden unter das eigentliche Haupttuch gelegt und die Bilderteile aus dem Haupttuch und allenfalls weiteren Stoffen bis auf die gewünschte Stofffarbe ausgeschnitten und versäubert. Die Bilder werden mit Zierstichen noch verschönert. So entstehen Stoffbilder mit den verschiedensten traditionellen Motiven, wie Pelikane, Fische, Schildkröten, etc. Die Preise sind klar und fair.

Wir sind sehr eingenommen von der Freundlichkeit der Kunas. Sie laden uns ein, ihr Haus zu besuchen. Als wir am nächsten Nachmittag mit dem Dinghi zu ihrer Insel fahren, werden eiligst ein paar Plastikstühle geholt und an ihren Gästetisch hingestellt. Sie zeigen uns stolz ihr Gästebuch, ihr Dorf und ihr Gästehaus für Gäste ohne Segelschiff, die gerne mal mit ihnen leben, fischen und jagen möchten.

Vor 75 Jahren verlangten die Kunas ihre Rechte an ihrem Land von Panama zurück und regieren sich seither autonom. Unsere Kinder sind eine Attraktion, die Kunas bedauern mich aber, dass wir keine Mädchen haben. Das erstaunt uns, da wir sonst in den karibischen Ländern das Gegenteil erlebten. Die Kunas sind nicht das ganze Jahr über wohnhaft in den Hollandes Cays, sondern kehren wieder zurück in ihre Dörfer beim oder auf dem Festland.

Auch wir geniessen die fantastischen, schönen Inseln, schnorcheln um Korallenstöcke und tauchen nach den Seesternen am Strand. Ich spaziere täglich um die jeweiligen Inseln, bei ganz kleinen jogge ich (Anmerkung Andi: klein heisst 30 x 20 m).

Wir erwarten Gäste aus der Schweiz und segeln zu den Hauptdörfern am Festland. Viele Dörfer haben eine Flugverbindung zu Panama. Der Flughafen in El Tigre liegt z.B. direkt hinter dem Dorf, eine breite Piste parallel zum Dorf, auf zwei Seiten durch das Meer auf den anderen beiden Seite durch das Dorf begrenzt (oder ein paar Schweinegehege). El Tigre ist sehr traditionell. Die Bewohner leben in einfachen Bambushütten mit aufgespannten Hängematten und einer Kochstelle. Die Toilette ist eine kleinere Bambushütte auf Pfählen direkt über dem Meer. Die Menschen in El Tigre verzichten bewusst darauf, zu den Yachten zu paddeln und ihre Produkte zu verkaufen. Wir fühlen uns aber im Dorf herzlich willkommen, trinken ein Coke im kleinen Restaurant und geniessen unsere Eindrücke. Schwimmen mit Krokodilen Bis zum Eintreffen unserer Schweizer Gäste in Rio Diablo bleibt noch genug Zeit, den gleichnamigen Fluss zu erkundigen, dort Wäsche zu waschen und unseren Süsswasservorrat aufzufüllen. Die Flussmündung ist schwer auszumachen, wir orientieren uns möglichst genau an den Kanus der Indios, da wir sonst bestimmt in einem Schwimmgut oder auf einer Sandbank landen. Am Anfang ist der Fluss noch weit und tief. Wir bewundern die grossen Bäume, überwachsen mit Lianen und Orchideen, riesige Bambusse und Mangroven und die davonfliegenden Vögel. Wir stellen auch mal den Dingi-Motor ab, um die Stille im Wald zu geniessen. Nur das Zirpen der Zirkaden und das Zwitschern der Vögel ist zu hören. Unterwegs treffen wir ganze Kuna-Familien mit ihren mit Kanister gefüllten Kanus auf dem Weg zur Körper- und/oder Kleiderwäsche oder zur Grabstätte eines Verwandten, der heute Geburtstag hätte und drum nicht alleine feiern soll. Die Familien haben ihre Grabstätten im Urwald. Die Toten werden in kleinen Gruften bestattet. Unter dem Schattendach über den Gruften hängen Plastikblumen und vor allem auch Schälchen mit Essen und Trinken für die Toten. Auch wir werden von zurückkehrenden Kunas eingeladen den Cousin zu besuchen, er habe Geburtstag, die Stätte sei nur ca. eine halbe Stunde weit durch den Urwald. Doch eigentlich möchten wir lieber im Frischwasser baden und waschen als mit jammernden, klagenden, wanderfaulen Kindern alleine den unbekannten Weg durch den Urwald klettern. Eine Grabstätte konnten wir bereits am Ufer bewundern. Wir baden genüsslich, fangen Kaulquappen und kleine Frösche. Andi wäscht unsere Wäsche aus, was grosses Staunen bei den Kunas hervorruft. Dann putzen wir das Dingi innen und aussen und schliesslich ist es Abend und Zeit zur Rückkehr auf das Schiff. Wir schieben lachend das Schiff auf dem Wasser, waten und schwimmen nebenher. Da bemerken wir das Fehlen von Fabiens Hut. Andi geht zurück zu unserer Badestelle als ihn Kunas wild herbeirufen. „Stephanie, bring den Fotoapparat, da hat es ein Krokodil!“ ruft Andi. Ach, ist er wieder mal humorvoll, ein Genuss! Nach mehrmaliger Versicherung, dass sich sein Humor in Grenzen halte, packe ich die Kinder in das Dingi und ziehe es um die nächste Kurve zurück, wenige Meter vor unseren Badeplatz. TATSÄCHLICH !!!! Ein paar Meter vor uns liegt am Ufer über einem Baumstrunk ein ca. 1.5 Meter langer Kaiman. Wir bewundern und fotografieren ihn. Da wird es dem Kaiman aber zu bunt, ein Satz von ihm ins Schwemmholz und von uns mit Aufschrei ins Dinghi. Wer hat wohl mehr Schiss? In Zukunft lassen wir unsere Füsse und Hände auf den Flussfahrten im Dingi. In Tagesetappen nach Colon Unsere Gäste Christian und Bruno treffen wohlbehalten in Rio Diablo ein. Zusammen geniessen wir das Inselleben bevor wir uns auf dem Weg Richtung Colon machen. In bequemen Tageshüpfern von Insel zu Insel, fangen wir einen schönen Barracuda und einen Kingfish. Den lassen wir bei Markus aus der Schweiz in der Markus Marina fein braten und fahren am nächsten Morgen weiter nach Portobello. Portobello ist reich an Geschichte, ein grosses zerfallenes Fort zeugt von der früheren Wichtigkeit des kleinen Ortes. Hierher brachten die Spanier das in Südamerika gefundene und gestohlene Gold um es auf die Schiffe zu verladen, die es nach Spanien brachten. Sofern sie nicht von den Engländern bestohlen wurden. Hier gibt es die sagenumwobene Schwarze Madonna, leider konnten wir keinen Blick darauf erhaschen, aber die Christusfiguren in der Kirche waren auch sehr dunkel. In Portobello werden die historischen Plätze fleissig restauriert und wohl bald von Touristenströmen besucht sein. Vorbereitungen zur Schleusenfahrt Wir treffen in Colon ein, machen an einem Hafenplatz fest, zwar ohne Strom, dafür mit grüner Wiese vor dem Bug und Palmen. Ideal zum spielen für die Kinder und für unsere Hängematte. So schnell als möglich möchten wir durch den Kanal schleusen, da unsere Christian und Bruno in gut einer Woche wieder nach Hause fliegen. Doch diese Durchfahrt will organisiert sein: Zuerst anmelden bei der Vermessung. Die schicken einen Fachmann, der das Schiff vermisst und eine Menge Fragebogen (ca. 12 Stück, z.T. Mehrfachkopien!) zum Ausfüllen mitbringt. Mit Plastiksäcken umwickelte alte Pneus als zusätzliche Fender, vier 40 m lange Leinen und ein zusätzlicher Leinenführer nebst unseren Gästen müssen organisiert werden. Mit dem OK von der Vermessung eilen wir am nächsten Tag als erstes zur Bank, um die Gebühr von US$ 500.– und die Kaution von US$ 800.- bar einzuzahlen. Nachmittags können wir den Terminplaner anrufen und unseren Termin erfahren. Wir haben Glück und müssen „nur“ vier Tage warten. Der Termin wird auf den 2. April festgelegt, Bruno und Christian fliegen am 4. April zurück. Das sollte genau reichen, auch falls die Kanalfahrt zwei Tage dauern würde. Inzwischen bunkern wir das Schiff voll mit Lebensmittel für die nächsten Monate, in Südpazifik soll das Angebot an Lebensmittel kleiner und teuerer sein. Auch für einen Urwaldtrip reicht es noch. Es ist erstaunlich, wie viele Nationalpärke Panama bietet. Mit Wanderschuhen und Wasser ausgerüstet fahren wir mit dem engagierten Taxifahrer morgens um 6.00 Uhr in den San Lorenzo Nationalpark. Wir merken schnell, dass zwischen unseren Vorstellungen von Laufen und denen des Taxifahrers Welten liegen. Trotzdem entdeckten wir Ameisenbären, einen Tukan, Vögel und Affen. Bei den Brüllaffen war es zwar eher so, dass die uns erschreckten als sie ein Riesegebrüll über unseren Köpfen abliessen. Während ich sofort mein Autofenster schloss, rannte der Rest der Insassen mit Fotoapparaten bewaffnet ins Freie. Zehn Affen sassen über unseren Köpfen in den Bäumen. Der Panamakanal Der Panamakanal verbindet die Karibik mit dem Pazifik und ist 80 Kilometer lang. Ursprünglich wurde der Bau von den Franzosen Ende19. Jahrhundert begonnen und von den Amerikanern beendet. Am 15. August 1914 wurde der Kanal für die internationale Schifffahrt eröffnet. Die verschobene Erde hätte in einem Güterzug Platz, der vier mal um die Erde reicht. Seither haben über 825’000 Schiffe den Kanal passiert. Im Panamakanal hat der Lotse die höchste Befehlsgewalt auch auf Kriegsschiffen.

Der Kanal hat drei Schleusen: Die Gatunschleusen mit drei Kammern, Pedro Miguel mit einer Kammer und Miraflores mit zwei Kammern. Die Schleusenkammern sind ca. 33.5 Meter breit und 305 Meter lang. Durch die Gatunschleusen wird man 26 Meter auf das Niveau des aufgestauten Gatunsees hochgeschleust. Die ganze Schleusenanlage wird mit Süsswasser aus dem Gatunsee betrieben. Für jede Schleusenfahrt werden ca. 197 Millionen Liter Süsswasser gebraucht. Zum Glück regnet es reichlich in Panama. So führen die Flüsse genügend Wasser zu. 1963 wurde eine Beleuchtung des Kanals installiert, seither ist der Kanal 24 Stunden in Betrieb. Der ganze Kanal wird mit Video überwacht.

Grosse Frachtschiffe gebrauchen ihren eigenen Antrieb. In den Schleusen werden sie zusätzlich von vier bis acht elektrischen Schienenlokomotiven gezogen. Die durchschnittliche Gebühr für die Kanaldurchfahrt beträgt etwa US$ 45’000. Ein Kreuzfahrtschiff bezahlt ca. US$ 100’000, gemäss unserem Lotse.

Am 31. Dezember 1999 ging die volle Verantwortung für den Panamakanal von der USA an Panama über. Die Kanalbehörde ist eine autonome Behörde der panamaischen Regierung.

Die Schleusenfahrt

Tagwache um 5.15 Uhr! Eine ungewohnte Zeit, aber keiner hat Mühe aufzustehen. Wir hatten schon gestern den Hafen verlassen und sind in der Bucht vor Anker gegangen. Kurz vor halb sieben Uhr erkundigt sich unser Lotse über Funk nach unserer Position und wird Minuten später vom Lotsenschiff zu uns an Bord gebracht. Wir lichten sofort den Anker und motoren Richtung Kanal. In der ersten Kammer wartet bereits ein riesiger Frachter. Mit der schwedischen Yacht „Xena“ im Paket fahren wir hinter den Frachter in die erste Schleuse. Vier Leinenführer an Land werfen einen Wurfball mit Leine, unsere Leinenführer knüpfen unsere Leinen fest, so dass sie an Land gezogen und festgemacht werden können. Die Tore schliessen sich, das Wasser sprudelt von unten rein und im Nu sind wir ein paar Meter weiter oben und gucken zufrieden über das Schleusentor hinunter in die Bucht.

„Ging ja ohne Probleme, habe mir das alles viel wilder vorgestellt, toll“! Der Frachter startet seinen Motor, der Propeller rotiert und unser Schiff beginnt zu schlingern. Unsere Leinenführer (je zwei auf Muscat und auf Xena) haben alle Hände voll zu tun, um die beiden Schiffe in der Mitte zu halten. „Ha, ha, habt ihr die Wirbel gesehen, dass war ja wild.“

Die Fahrt geht weiter in die zweite Kammer. Durch den Strudel wird die Muscat auf die Xena und diese an die Schleusenmauer gedrückt. Andi gibt Anweisungen an den Schiffsführer der Xena und zusammen mit den Leinenführern richten wir uns wieder in die Mitte aus. Die Xena meldet einen Schaden am Kunststoffkasko. Das fängt ja gut an. Die weiteren Schleusenvorgänge sind problemlos, auch in der dritten Kammer.

Nun sind wir auf dem Gatunsee. Ein riesiger, künstlich angelegter See. Unser Lotse erklärt die Folgen eines gemeldeten Schadens: erstens müsste das Schiff (Xena) gleich hinter der Schleuse im Gatunsee warten, bis alle Untersuchungen erledigt sind. Die Kaution geht dadurch natürlich verloren und das Verfahren zieht sich mindestens einen Monat hin. Keine Sorge, wir tragen keine Schuld, aber für Xena gäbe es einige Umstände. Wir fahren eine Kurve um Xena, können aber nichts feststellen. Die Xena hat Glück gehabt und nur einen Kratzer davongetragen.

Nun, dampfen wir Vollgas davon. Der Lotse hat sich nach unserer Höchstgeschwindigkeit erkundigt. Andi hat vorsorglich mal den Korrekturfaktor vom Log ein bisschen hochgesetzt, so dass es 6.1 statt 5.5 Knoten anzeigt. Wir wollen ja unseren Motor nicht überstrapazieren. Die Segelschiffe können eine Abkürzung durch den Dschungel nehmen (den Banana-Cut). Wenn man so über den See schaut, sieht man immer wieder einen Ozeandampfer zwischen den Bäumen durchfahren. Das beste Bild bietet sich aber an einer schmaleren Stelle, als uns zuerst das Kreuzfahrtschiff „Switzerland“ und wenig später ein ultramodernes Kreuzfahrtschiff mitten im Urwald kreuzen. Unterwegs haben wir noch genügend Zeit, um in Gamboa im Süsswasser ein Bad zu nehmen. Unser Lotse funkt an die Zentrale, dass wir ein kleines Motorproblem hätten und 15 Min. Pause benötigen. Uns bittet er, etwas hinter dem Schiff zu baden, damit man es von der Videokamera nicht so gut sieht. Und weil wir erst in zwei Stunden bei der Pedro Miguel Schleuse sein müssen, geniessen wir das Baden gleich 30 Minuten lang. Vor der Pedro Miguel Schleuse warten wir auf Xena, binden unsere Schiffe zusammen und fahren im Paket an die Seite eines Schleppkahns. Beim Hinunterschleusen sind die Yachten vor dem Frachtschiff. Kritisch gucke ich die riesigen Winschtrommel des Schleppkahns an, die die Leinen zur Schleuse führt. Im März gab es nämlich einen Unfall mit einer Schweizer- und einer Amerikaneryacht. Der Schleppkahn liess während dem Schleusen die Leinen fahren und trieb auf das Frachtschiff zu, die beiden Yachten wurden unter das Frachtschiff gedrückt. Die amerikanische Yacht war vollends unter Wasser, das Deck aufgerissen und erlitt Totalschaden, der Schweizer Yacht „Antares Royal“ wurde das Rigg weg- und das Heck aufgerissen, wahrscheinlich auch Totalschaden. Zum Glück sind alle Crewmitglieder unverletzt. Wir erreichen glücklich den Pazifik und fahren unter der „Brücke der Amerikas“ in Balboa durch. Diese Brücke ist die einzige Verbindung der beiden amerikanischen Kontinente auf dem Landweg, abgesehen von ein paar Schleusenbrücken. Im Balboa Yacht Club laden wir die alten Pneus (Fender) und die gemieteten Leinen ab, tanken Diesel und Wasser und befestigen Muscat an einer Boje des Yachtclubs. Ein Sprung ins Wasser um Yaniks Spielzeugmotor zu retten zeigt, dass das warme karibische Meerwasser Vergangenheit ist, die Wassertemperatur beträgt gerade noch 21 Grad. Eine grosse, sehr schöne und erlebnisreiche Etappe „Karibik“ ist abgeschlossen, der Pazifik ruft.

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Fläche: 75 517 km2, 116 Weltrang (CH=41 284.5 km2) Einwohner: 2’674’000 = 35 je km2 (CH = 171 je km2) Hauptstadt: Panama City Bruttosozialprodukt je Einwohner 3080 $ Am 19. Februar um 12.00 Uhr ist es soweit: Wir segeln nach fast genau einem halben Jahr Rast weiter Richtung Westen. Unser Ziel sind die St. Blas Inseln vor Panama. Mit Respekt sehen wir sechs Segeltagen entgegen. Wird alles funktionieren nach 6 Monaten Pause? Werden wir das gefürchtete Cabo de la Vela ohne Schrammen und Schäden passieren? Von den anderen Yachten haben wir ja zum Teil abenteuerliche Sachen über den Funk gehört. Das Cabo de la Vela ist das NO-Ende von Kolumbien. Starkwinde und Fallböen die vom 5800 m hohen Pico Cristobal Colon hinunter wehen, lassen hohe und steile Wellenberge entstehen, die quer zur normalen Dünung verlaufen. Zum erstenmal auf unserer Reise nehmen wir eine Tablette gegen Reisekrankheit. Die wirkt super, wir sind beide 24 Stunden schlaflos, total fit und reissen uns um die Wachen. Es geht uns blendend, der Wind stimmt und wir segeln nordwestlich, östlich Aruba vorbei bis fast zum 14. Breitengrad hoch. So vermeiden wir die unruhige See um das Cabo de la Vela. Auch so haut es uns ab und zu immer noch von den Sitzen. Nach einer kurzweiligen, sechstägigen Fahrt, lassen wir den Anker in der Inselgruppe Hollandes Cays, St. Blas, Panama fallen. Bei den Kuna Indianer in St. Blas Eine Inselgruppe wie aus einem Südseeferienprospekt! Glasklares Wasser umspülen weissen Sand, Palmen spenden Schatten, einzig die vielen Hunderten von Schuhe, die herumliegen muten komisch an (Die Schuhe sollen von einem (Kokain-)Schmuggelboot stammen, das von der Coast Guard versenkt worden sei und auf dem Riff strandete). Auf der bewohnten Inseln machen wir Bambushütten aus. Hier wohnen also die Kuna Indiander. Sind die wohl aufdringlich? Was wollen sie uns wohl alles zu Spitzenpreisen verkaufen? Wir denken zurück an einige Einheimische der westantillischen Inselnwelt. Bald werden wir aber herzlich von den Kuna-Indianern in ihren Kanus begrüsst. Sie schenken uns eine Kokosnuss, Kochbananen und eine uns unbekannte tropische Frucht, die nach Pfirsich schmeckt und heissen uns herzlich willkommen. Fröhlich nehmen sie unsere Bonbons an. Wir laden die Kunas zu einem Saft ins Cockpit ein und lassen uns ihre schönen Molas zeigen. Die Molas sind wunderschöne Bilder aus Stoff. Verschiedenfarbige Stoffe werden unter das eigentliche Haupttuch gelegt und die Bilderteile aus dem Haupttuch und allenfalls weiteren Stoffen bis auf die gewünschte Stofffarbe ausgeschnitten und versäubert. Die Bilder werden mit Zierstichen noch verschönert. So entstehen Stoffbilder mit den verschiedensten traditionellen Motiven, wie Pelikane, Fische, Schildkröten, etc. Die Preise sind klar und fair. Wir sind sehr eingenommen von der Freundlichkeit der Kunas. Sie laden uns ein, ihr Haus zu besuchen. Als wir am nächsten Nachmittag mit dem Dinghi zu ihrer Insel fahren, werden eiligst ein paar Plastikstühle geholt und an ihren Gästetisch hingestellt. Sie zeigen uns stolz ihr Gästebuch, ihr Dorf und ihr Gästehaus für Gäste ohne Segelschiff, die gerne mal mit ihnen leben, fischen und jagen möchten. Vor 75 Jahren verlangten die Kunas ihre Rechte an ihrem Land von Panama zurück und regieren sich seither autonom. Unsere Kinder sind eine Attraktion, die Kunas bedauern mich aber, dass wir keine Mädchen haben. Das erstaunt uns, da wir sonst in den karibischen Ländern das Gegenteil erlebten. Die Kunas sind nicht das ganze Jahr über wohnhaft in den Hollandes Cays, sondern kehren wieder zurück in ihre Dörfer beim oder auf dem Festland. Auch wir geniessen die fantastischen, schönen Inseln, schnorcheln um Korallenstöcke und tauchen nach den Seesternen am Strand. Ich spaziere täglich um die jeweiligen Inseln, bei ganz kleinen jogge ich (Anmerkung Andi: klein heisst 30 x 20 m). (Anmerkung Steffi: Ha, ha, stimmt gar nicht 35 x 25 m) Wir erwarten Gäste aus der Schweiz und segeln zu den Hauptdörfern am Festland. Viele Dörfer haben eine Flugverbindung zu Panama. Der Flughafen in El Tigre liegt z.B. direkt hinter dem Dorf, eine breite Piste parallel zum Dorf, auf zwei Seiten durch das Meer auf den anderen beiden Seite durch das Dorf begrenzt (oder ein paar Schweinegehege). El Tigre ist sehr traditionell. Die Bewohner leben in einfachen Bambushütten mit aufgespannten Hängematten und einer Kochstelle. Die Toilette ist eine kleinere Bambushütte auf Pfählen direkt über dem Meer. Die Menschen in El Tigre verzichten bewusst darauf, zu den Yachten zu paddeln und ihre Produkte zu verkaufen. Wir fühlen uns aber im Dorf herzlich willkommen, trinken ein Coke im kleinen Restaurant und geniessen unsere Eindrücke.

Schwimmen mit Krokodilen

Bis zum Eintreffen unserer Schweizer Gäste in Rio Diablo bleibt noch genug Zeit, den gleichnamigen Fluss zu erkundigen, dort Wäsche zu waschen und unseren Süsswasservorrat aufzufüllen. Die Flussmündung ist schwer auszumachen, wir orientieren uns möglichst genau an den Kanus der Indios, da wir sonst bestimmt in einem Schwimmgut oder auf einer Sandbank landen. Am Anfang ist der Fluss noch weit und tief. Wir bewundern die grossen Bäume, überwachsen mit Lianen und Orchideen, riesige Bambusse und Mangroven und die davonfliegenden Vögel. Wir stellen auch mal den Dingi-Motor ab, um die Stille im Wald zu geniessen. Nur das Zirpen der Zirkaden und das Zwitschern der Vögel ist zu hören.

Unterwegs treffen wir ganze Kuna-Familien mit ihren mit Kanister gefüllten Kanus auf dem Weg zur Körper- und/oder Kleiderwäsche oder zur Grabstätte eines Verwandten, der heute Geburtstag hätte und drum nicht alleine feiern soll. Die Familien haben ihre Grabstätten im Urwald. Die Toten werden in kleinen Gruften bestattet. Unter dem Schattendach über den Gruften hängen Plastikblumen und vor allem auch Schälchen mit Essen und Trinken für die Toten. Auch wir werden von zurückkehrenden Kunas eingeladen den Cousin zu besuchen, er habe Geburtstag, die Stätte sei nur ca. eine halbe Stunde weit durch den Urwald. Doch eigentlich möchten wir lieber im Frischwasser baden und waschen als mit jammernden, klagenden, wanderfaulen Kindern alleine den unbekannten Weg durch den Urwald klettern. Eine Grabstätte konnten wir bereits am Ufer bewundern.

Wir baden genüsslich, fangen Kaulquappen und kleine Frösche. Andi wäscht unsere Wäsche aus, was grosses Staunen bei den Kunas hervorruft. Dann putzen wir das Dingi innen und aussen und schliesslich ist es Abend und Zeit zur Rückkehr auf das Schiff. Wir schieben lachend das Schiff auf dem Wasser, waten und schwimmen nebenher. Da bemerken wir das Fehlen von Fabiens Hut. Andi geht zurück zu unserer Badestelle als ihn Kunas wild herbeirufen. „Stephanie, bring den Fotoapparat, da hat es ein Krokodil!“ ruft Andi. Ach, ist er wieder mal humorvoll, ein Genuss! Nach mehrmaliger Versicherung, dass sich sein Humor in Grenzen halte, packe ich die Kinder in das Dingi und ziehe es um die nächste Kurve zurück, wenige Meter vor unseren Badeplatz. TATSÄCHLICH !!!! Ein paar Meter vor uns liegt am Ufer über einem Baumstrunk ein ca. 1.5 Meter langer Kaiman. Wir bewundern und fotografieren ihn. Da wird es dem Kaiman aber zu bunt, ein Satz von ihm ins Schwemmholz und von uns mit Aufschrei ins Dinghi. Wer hat wohl mehr Schiss? In Zukunft lassen wir unsere Füsse und Hände auf den Flussfahrten im Dingi.

In Tagesetappen nach Colon

Unsere Gäste Christian und Bruno treffen wohlbehalten in Rio Diablo ein. Zusammen geniessen wir das Inselleben bevor wir uns auf dem Weg Richtung Colon machen. In bequemen Tageshüpfern von Insel zu Insel, fangen wir einen schönen Barracuda und einen Kingfish. Den lassen wir bei Markus aus der Schweiz in der Markus Marina fein braten und fahren am nächsten Morgen weiter nach Portobello. Portobello ist reich an Geschichte, ein grosses zerfallenes Fort zeugt von der früheren Wichtigkeit des kleinen Ortes. Hierher brachten die Spanier das in Südamerika gefundene und gestohlene Gold um es auf die Schiffe zu verladen, die es nach Spanien brachten. Sofern sie nicht von den Engländern bestohlen wurden. Hier gibt es die sagenumwobene Schwarze Madonna, leider konnten wir keinen Blick darauf erhaschen, aber die Christusfiguren in der Kirche waren auch sehr dunkel. In Portobello werden die historischen Plätze fleissig restauriert und wohl bald von Touristenströmen besucht sein.

Vorbereitungen zur Schleusenfahrt

Wir treffen in Colon ein, machen an einem Hafenplatz fest, zwar ohne Strom, dafür mit grüner Wiese vor dem Bug und Palmen. Ideal zum spielen für die Kinder und für unsere Hängematte. So schnell als möglich möchten wir durch den Kanal schleusen, da unsere Christian und Bruno in gut einer Woche wieder nach Hause fliegen. Doch diese Durchfahrt will organisiert sein: Zuerst anmelden bei der Vermessung. Die schicken einen Fachmann, der das Schiff vermisst und eine Menge Fragebogen (ca. 12 Stück, z.T. Mehrfachkopien!) zum Ausfüllen mitbringt. Mit Plastiksäcken umwickelte alte Pneus als zusätzliche Fender, vier 40 m lange Leinen und ein zusätzlicher Leinenführer nebst unseren Gästen müssen organisiert werden. Mit dem OK von der Vermessung eilen wir am nächsten Tag als erstes zur Bank, um die Gebühr von US$ 500.– und die Kaution von US$ 800.- bar einzuzahlen. Nachmittags können wir den Terminplaner anrufen und unseren Termin erfahren. Wir haben Glück und müssen „nur“ vier Tage warten. Der Termin wird auf den 2. April festgelegt, Bruno und Christian fliegen am 4. April zurück. Das sollte genau reichen, auch falls die Kanalfahrt zwei Tage dauern würde.

Inzwischen bunkern wir das Schiff voll mit Lebensmittel für die nächsten Monate, in Südpazifik soll das Angebot an Lebensmittel kleiner und teuerer sein. Auch für einen Urwaldtrip reicht es noch. Es ist erstaunlich, wie viele Nationalpärke Panama bietet. Mit Wanderschuhen und Wasser ausgerüstet fahren wir mit dem engagierten Taxifahrer morgens um 6.00 Uhr in den San Lorenzo Nationalpark. Wir merken schnell, dass zwischen unseren Vorstellungen von Laufen und denen des Taxifahrers Welten liegen. Trotzdem entdeckten wir Ameisenbären, einen Tukan, Vögel und Affen. Bei den Brüllaffen war es zwar eher so, dass die uns erschreckten als sie ein Riesegebrüll über unseren Köpfen abliessen. Während ich sofort mein Autofenster schloss, rannte der Rest der Insassen mit Fotoapparaten bewaffnet ins Freie. Zehn Affen sassen über unseren Köpfen in den Bäumen.

Der Panamakanal

Der Panamakanal verbindet die Karibik mit dem Pazifik und ist 80 Kilometer lang. Ursprünglich wurde der Bau von den Franzosen Ende19. Jahrhundert begonnen und von den Amerikanern beendet. Am 15. August 1914 wurde der Kanal für die internationale Schifffahrt eröffnet. Die verschobene Erde hätte in einem Güterzug Platz, der vier mal um die Erde reicht. Seither haben über 825’000 Schiffe den Kanal passiert. Im Panamakanal hat der Lotse die höchste Befehlsgewalt auch auf Kriegsschiffen. Der Kanal hat drei Schleusen: Die Gatunschleusen mit drei Kammern, Pedro Miguel mit einer Kammer und Miraflores mit zwei Kammern. Die Schleusenkammern sind ca. 33.5 Meter breit und 305 Meter lang. Durch die Gatunschleusen wird man 26 Meter auf das Niveau des aufgestauten Gatunsees hochgeschleust. Die ganze Schleusenanlage wird mit Süsswasser aus dem Gatunsee betrieben. Für jede Schleusenfahrt werden ca. 197 Millionen Liter Süsswasser gebraucht. Zum Glück regnet es reichlich in Panama. So führen die Flüsse genügend Wasser zu. 1963 wurde eine Beleuchtung des Kanals installiert, seither ist der Kanal 24 Stunden in Betrieb. Der ganze Kanal wird mit Video überwacht. Grosse Frachtschiffe gebrauchen ihren eigenen Antrieb. In den Schleusen werden sie zusätzlich von vier bis acht elektrischen Schienenlokomotiven gezogen. Die durchschnittliche Gebühr für die Kanaldurchfahrt beträgt etwa US$ 45’000. Ein Kreuzfahrtschiff bezahlt ca. US$ 100’000, gemäss unserem Lotse. Am 31. Dezember 1999 ging die volle Verantwortung für den Panamakanal von der USA an Panama über. Die Kanalbehörde ist eine autonome Behörde der panamaischen Regierung. Die Schleusenfahrt Tagwache um 5.15 Uhr! Eine ungewohnte Zeit, aber keiner hat Mühe aufzustehen. Wir hatten schon gestern den Hafen verlassen und sind in der Bucht vor Anker gegangen. Kurz vor halb sieben Uhr erkundigt sich unser Lotse über Funk nach unserer Position und wird Minuten später vom Lotsenschiff zu uns an Bord gebracht. Wir lichten sofort den Anker und motoren Richtung Kanal. In der ersten Kammer wartet bereits ein riesiger Frachter. Mit der schwedischen Yacht „Xena“ im Paket fahren wir hinter den Frachter in die erste Schleuse. Vier Leinenführer an Land werfen einen Wurfball mit Leine, unsere Leinenführer knüpfen unsere Leinen fest, so dass sie an Land gezogen und festgemacht werden können. Die Tore schliessen sich, das Wasser sprudelt von unten rein und im Nu sind wir ein paar Meter weiter oben und gucken zufrieden über das Schleusentor hinunter in die Bucht. „Ging ja ohne Probleme, habe mir das alles viel wilder vorgestellt, toll“! Der Frachter startet seinen Motor, der Propeller rotiert und unser Schiff beginnt zu schlingern. Unsere Leinenführer (je zwei auf Muscat und auf Xena) haben alle Hände voll zu tun, um die beiden Schiffe in der Mitte zu halten. „Ha, ha, habt ihr die Wirbel gesehen, dass war ja wild.“ Die Fahrt geht weiter in die zweite Kammer. Durch den Strudel wird die Muscat auf die Xena und diese an die Schleusenmauer gedrückt. Andi gibt Anweisungen an den Schiffsführer der Xena und zusammen mit den Leinenführern richten wir uns wieder in die Mitte aus. Die Xena meldet einen Schaden am Kunststoffkasko. Das fängt ja gut an. Die weiteren Schleusenvorgänge sind problemlos, auch in der dritten Kammer. Nun sind wir auf dem Gatunsee. Ein riesiger, künstlich angelegter See. Unser Lotse erklärt die Folgen eines gemeldeten Schadens: erstens müsste das Schiff (Xena) gleich hinter der Schleuse im Gatunsee warten, bis alle Untersuchungen erledigt sind. Die Kaution geht dadurch natürlich verloren und das Verfahren zieht sich mindestens einen Monat hin. Keine Sorge, wir tragen keine Schuld, aber für Xena gäbe es einige Umstände. Wir fahren eine Kurve um Xena, können aber nichts feststellen. Die Xena hat Glück gehabt und nur einen Kratzer davongetragen. Nun, dampfen wir Vollgas davon. Der Lotse hat sich nach unserer Höchstgeschwindigkeit erkundigt. Andi hat vorsorglich mal den Korrekturfaktor vom Log ein bisschen hochgesetzt, so dass es 6.1 statt 5.5 Knoten anzeigt. Wir wollen ja unseren Motor nicht überstrapazieren. Die Segelschiffe können eine Abkürzung durch den Dschungel nehmen (den Banana-Cut). Wenn man so über den See schaut, sieht man immer wieder einen Ozeandampfer zwischen den Bäumen durchfahren. Das beste Bild bietet sich aber an einer schmaleren Stelle, als uns zuerst das Kreuzfahrtschiff „Switzerland“ und wenig später ein ultramodernes Kreuzfahrtschiff mitten im Urwald kreuzen. Unterwegs haben wir noch genügend Zeit, um in Gamboa im Süsswasser ein Bad zu nehmen. Unser Lotse funkt an die Zentrale, dass wir ein kleines Motorproblem hätten und 15 Min. Pause benötigen. Uns bittet er, etwas hinter dem Schiff zu baden, damit man es von der Videokamera nicht so gut sieht. Und weil wir erst in zwei Stunden bei der Pedro Miguel Schleuse sein müssen, geniessen wir das Baden gleich 30 Minuten lang.

Vor der Pedro Miguel Schleuse warten wir auf Xena, binden unsere Schiffe zusammen und fahren im Paket an die Seite eines Schleppkahns. Beim Hinunterschleusen sind die Yachten vor dem Frachtschiff. Kritisch gucke ich die riesigen Winschtrommel des Schleppkahns an, die die Leinen zur Schleuse führt. Im März gab es nämlich einen Unfall mit einer Schweizer- und einer Amerikaneryacht. Der Schleppkahn liess während dem Schleusen die Leinen fahren und trieb auf das Frachtschiff zu, die beiden Yachten wurden unter das Frachtschiff gedrückt. Die amerikanische Yacht war vollends unter Wasser, das Deck aufgerissen und erlitt Totalschaden, der Schweizer Yacht „Antares Royal“ wurde das Rigg weg- und das Heck aufgerissen, wahrscheinlich auch Totalschaden. Zum Glück sind alle Crewmitglieder unverletzt.

Wir erreichen glücklich den Pazifik und fahren unter der „Brücke der Amerikas“ in Balboa durch. Diese Brücke ist die einzige Verbindung der beiden amerikanischen Kontinente auf dem Landweg, abgesehen von ein paar Schleusenbrücken. Im Balboa Yacht Club laden wir die alten Pneus (Fender) und die gemieteten Leinen ab, tanken Diesel und Wasser und befestigen Muscat an einer Boje des Yachtclubs.

in Sprung ins Wasser um Yaniks Spielzeugmotor zu retten zeigt, dass das warme karibische Meerwasser Vergangenheit ist, die Wassertemperatur beträgt gerade noch 21 Grad. Eine grosse, sehr schöne und erlebnisreiche Etappe „Karibik“ ist abgeschlossen, der Pazifik ruft.