Panama – Pazifik

Reisebericht Panama, Galapagos, Französisch Polynesien

Bunkern in Panama

Wir fühlen uns sehr wohl in Panama City. In dieser mittelamerikanischen Grossstadt, mit freundlichen, kinderliebenden Einwohnern fühlen wir uns sicher. Das gilt für uns in diesen Breitengraden nicht als Selbstverständlichkeit. Keine Angst vor Taschendieben, auch nicht in weniger noblen Gegenden, wie z.b. auf dem Plaza 5 de Mayo, wo wir z.b. Kleider zu Spottpreisen erstehen. Panama City bietet alles, was unser Herz begehrt zu günstigsten Preisen und mit dem komfortablen Taxi kann man günstig und einfach alle Läden erreichen.Einzig der Balboa Yachtclub gefällt uns ganz und gar nicht und wir verlassen ihn so schnell als möglich. US$ 20 für eine Mooring im Schwell sowie die Bezahlung von nochmals 25 US$ als Clubbeitrag ist uns zuviel. Es hat keine grossen Einrichtungen wie Duschen oder Waschmöglichkeit. Dingifahrten sind nicht erlaubt, dafür fährt ein Wassertaxi auf das man geduldig eine Stunde warten darf. Die grossen Einkäufe müssen vom Taxistand aus durch einen Park einige hundert Meter getragen werden. Da liegen wir lieber gratis vor Anker in der nahen Flamingo Bay. Hier organisieren wir unseren Dingi-Taxiservice mit anderen Yachties selber und legen mit unserem Grosseinkauf für das nächste halbe Jahr los. Unsere Muscat stopfen wir mit Esswaren voll, bis sich bei uns im voraus ein Völlegefühl, Blähungen und eine leichte Übelkeit bei Begutachtung der ergatterten Ware einstellen. Wer soll um Himmelswillen das alles essen?! Na ja, wir werden froh sein, nicht viel in franz. Polynesien einkaufen zu müssen, die Preise werden ein vielfaches höher sein als in Panama City.

Endlich ist alles verstaut, die unnötigen Packungen entsorgt, alle Büchsen wasserfest angeschrieben und sturmsicher in der Bilge verstaut. Auch die Kästen sind vollgestopft: WC-Papier, Chips, Guetzli, Konserven, Reservezahnbürsten, Bier, Rum, Teigwaren, und, und, und… Dies und das könnten wir noch gebrauchen, haben wir von allem genug und nicht zuviel? Mir reicht es jedenfalls und ich will los zu den Islas Las Perlas. An einem ruhigen Ort alles in Ruhe zu verstauen, das Unterwasserschiff zu reinigen, am Sandstrand zu baden und zu spielen, bevor wir eine Woche lang auf hoher See sein werden. Vor uns liegen noch Tausende von Seemeilen bis wir im November zum Beginn der Hurrican Saison in Neuseeland sind. Dies heisst, dass wir zwischen April und Oktober eine Strecke wie Europa-Panama in den letzten 18 Monaten zurücklegen werden!

Islas las Perlas

Trotz absoluter Flaute fahren wir zu den 35 sm entfernten Islas las Perlas in der Bucht von Panama. Doch wir haben Glück, nach einer Stunde setzt der Wind ein und wir segeln die restlichen 6 Stunden gemütlich zur Insel Contadora. Dort besuchen wir den Amateurfunker Günter, der uns täglich eine Wetterkarte über den Kurzwellenfunk sendet und die deutsche Funkrunde humorvoll leitet. Aus einem geplanten Tag wird schnell eine Woche. Contadora überrascht uns mit hohen Laubbäumen statt Palmen, wunderschönem klaren Meerwasser, feinem Sand und Günters und Susannes Gastfreundlichkeit. Günter und Susanne halten verschiedene Haustiere, so einen Ozelot, einen jungen Jaguar, Katzen und eine Dalmatinerhündin. Die Hündin hat vor drei Wochen 12 Welpen bekommen, die wir alle ins Herzen schliessen und uns eine Adoption eines der bezaubernden Welpen überlegen. Die Vernunft siegt zu Yaniks grosser Enttäuschung knapp.

 Die Gezeiten auf den Perleninseln betragen jetzt ca. 4.5 m, ideal um unser Unterwasserschiff nochmals zu putzen und mit dem in Colon gekauften Antifouling zu bestreichen. Wir verziehen uns auf die übernächste, einsame Insel Mogu Mogu und lassen uns kurz vor dem Sandstrand trocken fallen. Es ist das erste Mal, dass wir das versuchen und so warten wir nervös ab, bis alles Wasser abgelaufen ist. Dank unseren beiden Kiele steht unsere Muscat ohne irgendwelche Stützen gerade im Sand. Genau acht Stunden haben wir nun Zeit, den Rumpf zu putzen. Mit Bürste und Eimer schrubben wir das Unterwasserschiff sauber. Yanik und Fabien vergnügen sich währenddessen am schönen Sandstrand, planschen im ablaufenden Wasser und sammeln wunderschöne Muscheln.

Kurz vor Sonnenuntergang kommt die Flut zurück und wir verholen uns in eine tiefere Bucht gegenüber unseres Arbeitsplatzes, bevor wir am nächsten Morgen wieder fast zur selben Zeit Muscat trocken fallen lassen. Heute wollen wir das Antifouling auftragen. Um meinen Bikini zu schonen, ziehe ich ihn spontan aus und male im Evakostüm in Ruhe und Einsamkeit. Am Nachmittag hören wir plötzlich Motorenlärm und sehen fünf Wassertöffs in Doppelbesetzung Kurs auf uns nehmen. Im Nu ist eine zehnköpfige Touristengruppe gelandet und kommt neugierig gucken, was wir hier treiben. Splitternackt, mit blauer Farbe bespritzt und sandig suche ich Schutz hinter den Kielen, während Andi schnell Yanik auf das Schiff hievt, der mir ein Tuch zum bedecken holt. Da stehen wir nun vor den Touristen (wir zählen uns schliesslich nicht dazu), mit Badetuch dürftig abgedeckt, blau verschmiert und zerzaust und erklären geduldig unsere Absichten und Reise. Wir sind doch froh, als alle wieder abziehen und wir unsere Arbeit in Ruhe beenden können. Rechtzeitig mit der Flut verschwinden wir wieder in unsere Ankerbucht. Nach dem arbeitsreichen Tag genehmigen wir uns allen einen kühlen, erfrischenden Drink. Ich merke jetzt, dass ich nicht mehr auf meinem schmerzenden, sonnenverbrannten Hintern sitzen kann, das Sitzen wird die nächsten Tage zur Tortur.

Übersegelung nach Galapagos

Zurück in Contadora verabschieden wir uns drei Tage lang von Günter, Susanne und den 14 Hunden (den Jaguar und den Ozelot verabschieden wir nicht speziell), dann reissen wir uns endgültig los von den „Perlen“ und segeln südwärts Richtung Galapagos. Wir erwarten keinen Wind, da wir uns in der Konvergenzzone befinden. Das heisst, wir verlassen die Passatwindzone nördlich vom Äquator, wo wir meist mit konstant wehenden Ostwind rechnen konnten und segeln in einer sehr windstillen Zone (die Kalmen), die sich beidseits des Äquators bis ca. zum 3-10 Breitengrad erstreckt (je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen).

Herrliches Segelwetter erwartet uns: blauer Himmel, ruhige See und konstanter Wind von achtern. Gleich am ersten Tag ziehen wir eine Goldmakrele und zwei Thunfische aus dem Wasser und sichten wasserspritzende Wale, die nur eine Schiffslänge weit weg an uns vorbeiziehen. Genau so, wie wir es uns in den schönsten Träumen erträumt hatten. Schon bald bleiben wir in der grossen Flaute hängen und motoren immer wieder längere Zeit. Dafür bleibt uns viel Zeit mit den Kindern zu musizieren, singen und vorzulesen.

Ab und zu segeln wir mit idealem Nordostwind, dann motoren wir wieder eine Strecke in der Flaute. Auf unserer handlich zusammengefalteten Karte zeichnen wir täglich die Fortschritte auf unserer Route ein. Eine Überraschung erwartet uns, als wir die Karte auseinander falten: Wir steuern überhaupt nicht unser Ziel St. Cruz an, sondern fahren schon Richtung Marquesas!! Zugegeben, die Flauten haben uns etwas träge gemacht, zwar haben wir unsere Positionen pflichtbewusst und regelmässig eingetragen, doch nie die Karte auseinandergefaltet um die ganze Strecke zu überblicken. Warum sind wir nicht auf Kurs? Mit unserem GPS meinen wir alles vollelektronisch im Griff zu haben! Der GPS gibt uns den korrigierten Kurs zu unserer Zielposition an, bzw. korrigiert in selber! Die unmöglichsten Gründe fallen uns ein. Tatsächlich hat Andi bei der Positionseingabe anstatt einem kleinen „S“ für Süd gewohnheitsmässig ein „N“ für Nord eingegeben!! Sofort korrigieren wir den Kurs. Fast gleichzeitig ändert Petrus die Windrichtung auf Südost!! Das ist wirklich Pech, sollte diese Windrichtung anhalten, erreichen wir unser Ziel nicht, ohne gegen Wind und Wellen gegenan zu motoren. Petrus hat Mitleid mit uns, am nächsten Morgen korrigiert er den Wind wieder auf Nordost. Unsere Freunde auf der Funke, meinen dazu, dass sie sich schon gewundert hätten, wohin wir fahren und einer gesteht lachend den selben kleinen Fehler mit grosser Wirkung begangen zu haben.

In der dritten Nacht nehme ich im Schlaf eine plötzliche Zunahme des Windes wahr. So bin ich in Rekordtempo im Cockpit, als Andi mich zum Segel bergen ruft. Schnell brausen Böen mit 55 Knoten über uns hinweg, es blitzt und donnert rund um uns, der Regen prasselt auf uns herab. Trotzdem bleibt der stille Ozean immer noch ruhig. Wir bergen schnellstens unsere Segeln. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei, es regnet leicht streckenweise. Wir segeln und motoren wieder mit fast null Wind von Flaute zu Flaute.

Zwei Nächte wiederholt sich dieses Spielchen, am Tag wenig bis kein Wind, nachts ziehen wir durch kurze (kurzweilige) Gewitterstürme und dies bei den besten Wetterprognosen. Weit und breit ist kein Wölkchen auf dem Wetterfax oder am Himmel auszumachen, vor und hinter uns klagen Segler über die Flauten. In unserer morgendlichen Funkrunde halten wir mit Bernhard, der mit seiner SY „Jambo“ auf dieser Route unterwegs ist Kontakt. Über die Amateurfunk-Mailbox erhält er den genauen Wetterberichte für unsere Position und siehe da: Für uns werden wieder Gewitter in der nächsten Nacht angesagt. Dementsprechend ändern wir unseren Kurs und umfahren haarscharf die nächste Gewitterfront, die wir auf unserem Radar gut erkennen können.

Äquatortaufe

Kurz vor den Galapagos werden wir den Äquator überqueren und diesen Höhepunkt feiern. Der Champagner ist bereits kühlgestellt. Es ist schon dunkel, als wir kurz vor dem Äquator den Motor drosseln und uns langsam auf den Äquator treiben lassen. Auf dem GPS verfolgen wir unsere Position: 3, 2, 1, Zero! Wir stossen auf dem Vordeck mit dem Champagner (Andi und Steffi) und Cola (Yanik und Fabien) an und freuen uns. Andi will das obligate Bad im Meer nehmen, unterlässt es aber respektvoll, als vom Flutlicht auf dem Vordeck angelockte, unbekannte Meerestiere neben dem Schiff herumspritzen.

Galapagos Inseln, Insel San Cristobal

Am achten Morgen ist es soweit: Ein herrlich süsser Blumenduft zieht durch das Schiff. Die überraschend grüne Insel Isla San Cristobal in dem Galapagos Archipel ist in Sicht! Wir ankern in der Bucht vor dem kleinen Touristenort Puerto Moreno und freuen uns darüber, so viele neugierige Robben um die Muscat tauchend zu entdecken. Vorerst sind wir noch vorsichtig und wagen es nicht, mit ihnen zu schwimmen. Bald schon haben wir uns aneinander gewöhnt. Beim Nachbarschiff sitzt eine Robbe im Dingi. Wir sind froh, dass sie bei uns nur ums Schiff schwimmen, denn so herzig die Robben auch sind, so riechen sie halt doch sehr unangenehm und hinterlassen braune, ölige Flecken. Mutig schwimmen wir mit den Robben um die Wette, wer hat wohl mehr Respekt vor dem anderen?

Das Einklarieren und die Immigration kostet uns den Rest des Tages und Vormittag vom nächsten Tag, gut dass wir vorher schon bestinformiert waren über die Kosten und Gepflogenheiten. Die Gebühr für den Besuch auf den Galapagos kostet für unser 18 Tonnen Schiff schon ohne „Trinkgeld“ mehr als genug. Während 14 Tagen dürfen wir die vier Inseln San Cristobal St. Cruz,, Isla Isabella und Floreana besuchen. Nach dem Motto weniger ist mehr, beschliessen wir St. Cruz, San Cristobal und Isabella zu besuchen. Viel später auf den Marquesas Inseln lese ich das sehr interessante Buch „Postlagernd Floreana“ von Frau Wittmer, die 1933 mit Ihrem Mann auf die fast unbewohnte und isolierte Insel Floreana ausgewandert war und es tut uns im nachhinein ein bisschen leid, Floreana links liegengelassen zu haben.

Puerto Moreno ist der „Hauptort“ von Galapagos, ein netter kleiner Ort mit einigen Souvenirshops, Reisebüros, Post, Lebensmittelläden, Wäscherei und kaum zu glauben einer Bäckerei mit deutschsprechendem Bäcker, der wunderbare Gipfeln, Prussien (Schweinsohren), Vollkornbrot, Toni-Joghurt, knuspriges Gebäck verkauft.
Zusammen mit anderen Seglern wollen wir San Cristobal auf eigene Faust erforschen. Das scheint nicht schwierig zu sein, hat es ja nur gerade eine Strasse über die Insel und einen Linienbus. Doch schon nach 10 Minuten sind wir an der Endstation gelandet in einem kleinem Dorf. Mit dem Bus fahren wir wieder zurück nach Puerto Moreno und handeln mit einem Taxifahrer mit Pickup einen Vorzugspreis für eine Inseltour aus. Mit Vollgas rast er über die holprigen Strassen. Am Fusse des erloschenen Vulkan es hält der Pickup an. Wir spazieren einen gut angelegten Weg hinauf zum Krater und umwandern den kleinen Bergsee in angenehm kühler Umgebung und mit wunderbarer Aussicht über die Insel. Leider lässt sich keiner der berühmten Fregattvögel blicken.

Weiter geht es zu einem grossen Sandstrand, wo es von grossen, schwarzen Leguane wimmeln soll. Der Fahrer verabschiedet sich auf ein Bier im Hauptort für die nächsten 1 ½ Stunden. „Wie lange dauern denn nun 1 ½ Stunden in Ecuador?“ denke ich für mich als wir zum Sandstrand spazieren. Kein einziger Leguan lässt sich am Sandstrand blicken, da und dort räkeln sich faule Robben in der Sonne. Baden können wir auch nicht, da grosse Felsblöcke als Wellenbrecher aufgetürmt sind. So nehmen Yanik und Fabien mit einem kleinen Tümpel vorlieb und planschen darin herum. Ich sitze am Rand auf einem Stein, als ich plötzlich eine Bewegung ausmache. Sofort pirsche ich zu den Wellenbrecher und siehe da, bei genauen Hingucken entdecken wir einen Leguan nach dem anderen, gut getarnt in den schwarzen Felsen. Wir können sie fast anfassen, kommen wir ihnen aber zu nahe, niesen sie laut aus der Nase und tappen weg. Die urtümlichen Leguane scheinen genauso fasziniert von uns, wie wir von Ihnen zu sein. Ich setze mich dazwischen und geniessen die Nähe und Neugierde der Tiere. Pünktlich nach 1 ½ Stunden, holt uns unser Fahrer wieder ab.

Gerne hätten wir nochmals Diesel mit der Muscat aufgetankt. Eine Tankstelle existiert nicht für Yachten, die Einheimischen bringen den Diesel in Kanistern auf das Schiff. Das Problem ist, dass es leicht 2 bis 4 Tage dauern kann, bis der Diesel (vielleicht) geliefert wird, schliesslich sind alle hier sehr beschäftigt. Nun, wir wollen ja in den nächsten14 Tagen noch andere Inseln besuchen und fahren nach 3 Tagen 30 Seemeilen weiter nach Santa Cruz.

St. Cruz

St. Cruz ist herzig und sauber, die fast autofreie Strasse ist umsäumt von kleinen originellen Touristenshops und Hotels. In der Darwin Forschungsstation sehen wir uns die Evolutionsgeschichte auf Tafeln und Video an und besuchen die Landschildkröten-Zuchtstation. Dort sind wir besonders vom imposanten „einsamen George“ beeindruckt. Lonesome George ist die letzte der grössten Galapagosschildkröten von der Insel Fernandina. Jede Insel hatte ihre eigene Art von Schildkröten. In den letzten Jahrhunderten waren die Schildkröten willkommener, lebendiger Proviantvorrat auf den Walfischfangschiffen und wurden so fast ausgerottet. Nun versucht die Darwinstation, die übriggebliebenen Arten wieder zu vermehren. Doch für Lonesome George ist es zu spät, er ist der letzte seiner Art und die zwei Weibchen einer ähnlichen Rasse, die man für ihn vorgesehen hat, interessieren ihn leider nicht sehr.
Unser Ankerplatz in Puerto Ayora (St. Cruz) ist so rollig, dass wir uns in der Koje zum schlafen gut verkeilen müssen. Ausserdem können wir nur mit dem Wassertaxi an Land. Das heisst hier mind. 1 –2 Stunden geduldiges Warten, Winken und Hupen. Wir verlassen diesen ungemütlichen Ankerplatz nach nur 2 Nächten.

Isla Isabella

Schnell segeln wir weiter zur schönen Insel Isabella und schon beim Fallen des Ankers ruft Andi laut, wie gut es ihm hier gefalle. Abseits vom Tourismus inmitten einer wunderschönen Tierwelt mit fischenden Blaufusstölpeln, Haifischen, Robben, Leguanen, Fregattvögeln und einem kleinen einsamen Pinguin, der auf dem Felsen 50 m neben uns wohnt.

Auf einer kleinen vorgelagerten Insel spazieren wir durch eine wilde Landschaft mit aufgetürmten Lavaformationen zu einem kleinen Sandstrand. Der schwarze Lavaweg ist so heiss, dass es absolut unmöglich ist, ohne Schuhe darauf zu treten, dafür könnte man sicher spielend ein Spiegelei braten. Überall gucken uns neugierige Leguane zu, die Robben empören sich, als wir uns an „ihrem“ Sandstrand breit machen und die 15 Riffhaie, die sich bei Flut in ein Felsbecken einschliessen liessen, dösen vor sich hin. In einem weiteren bei Ebbe vom Meer abgeschlossenen Pool schwimmen drei neugierige Wasserschildkröten nahe zu uns heran.

Auf der Hauptinsel buchen wir bei der Schweizerin Dora im Hotel Balena Azul einen Tagesausflug in die Höhe zu den Vulkanen. Am folgenden Morgen um 7.30 Uhr geht es los, zuerst mit dem Jeep eine Stunde über die Insel in die Höhe. Schon bald ist es merklich kühler und üppig grün. Jeder Erwachsene bekommt ein flinkes Pampa-Pferdchen und los geht’s, weiter in die Höhe. Wessen Pferdchen ist das schnellste? Ich habe Glück und mit Yanik vorne auf dem Sattel führen wir die Gruppe an. Sogar ein kleiner Galopp liegt drin.
Die Pferdehaltung hier ist ziemlich einfach. Kein Stall, keine Hufeisen und kein Heu sind nötig. Die Pferdchen suchen sich ihr Essen zwischen den Maracuja Bäumen selber. Das Zaumzeug ist von den Einheimischen aus ein paar Stricken selber gebastelt und auch der Sattel aus alten Reissäcken zusammen gebunden. Strandsandalen genügen für die Einheimischen, die Touristen tragen festeres Schuhwerk. Was braucht es mehr?

Mein Glücksgefühl auf dem Rücken des Pferdes wird nach 1½ Stunden Ritt langsam von den Schmerzen im Po- und den Beinmuskeln verdrängt. Wir traben am Rande eines riesigen Vulkankraters mit wunderbarer Aussicht über den Krater und auf der anderen Seite zum Meer hinunter. Unter einer riesigen Baumkrone rasten wir im Schatten, bevor wir eine weitere Stunde in einen „kleineren Nebenvulkankrater hinein wandern. Durch die angenehm kühle und grüne Pampa, später über ein riesiges braunes Lavafeld wandern wir in den noch aktiven Kraters. Je näher dem Zentrum desto schwärzer ist die Lava und desto wärmer wird es. Es stinkt nach faulen Eiern und dampft aus Spalten. Erst 1979 war dieser Vulkan wieder aktiv gewesen und hat die gut erkennbare schwarze Lava im Zentrum ausgespuckt. Ein kräftigendes Picknick an einem schönen Aussichtspunkt mit Sicht über die Insel bis zum Meer erfrischt uns für den anstrengenden, bergwärts führenden Rückweg in dieser heissen Umgebung. Einfacher ist es wieder auf dem Pferderücken. Fabien muss mal, kaum sind wir losgeritten, was ein bisschen umständlich ist, da das Pferd die Gruppe nicht verlassen will. Dafür galoppiert es nachher umso schneller mit einem sehr überraschten Fabien im Arm von Andi. Müde schläft Fabien bald auf dem Pferderücken ein. Yanik lernt das Lenken des Pferdes mit den Zügeln. Es macht ihm soviel Spass, dass das arme Pferd den Heimweg im Zick Zack absolvieren muss.

Überfahrt zu den Marquesas Inseln, Französisch Polynesien

2980 (1 sm = 1.852 km) Seemeilen quer über den Pazifik liegen vor uns. Etwa 3 bis 4 Wochen auf hoher See, ohne Möglichkeit für einen Landfall, geschweige denn einen Notstop. Ich zweifle immer wieder an unserem Vorhaben. Haben wir genug Wasser? Funktioniert unser Autopilot einwandfrei? Halten unsere Segel und unser Rigg? Was ist, wenn jemand verunfallt? An einen Unfall, Blinddarmentzündung oder ein „Mann über Bord“ Manöver kann ich schon gar nicht denken. Umkehren? Wäre es nicht doch vernünftiger gewesen, mit den Kinder nach Tahiti zu fliegen? Dafür ist es zu spät, es gibt hier keine sinnvolles Zurück mehr. Zurück hiesse gegen Wind und Wellen nach Panama aufkreuzen. Der Pazifik heisst auch stiller Ozean und ich hoffe inständig, dass er seinem Namen alle Ehre machen wird.

Am Samstag, 5. Mai 2001 wollen wir eigentlich los von Isla Isabella, Galapagos nach Fatu Hiva, Französisch Polynesien, aber es regnet. Wir verschieben den Start auf den nächsten Tag. Viel Wind hat es während dem Regen nicht und ein guter Start ist uns wichtig.

Sonntag, 6. Mai 2001 ist es soweit, das Wetter ist gut, wir sind bereit. Früh am Morgen verstaue ich die letzten Sachen seefest. In den Legos finde ich Nester von kleinen Läusen. Vier Wochen auf hoher See mit Papierläusen, die sich munter vermehren? Nein, alles raus und waschen. Gegen 15.00 Uhr glänzen nicht nur die Duplos und Legos, sondern alle Spielsachen sowie das ganze Schiff. Jetzt aber los, das Dingi ausräumen und auf dem Vordeck festzurren. Inzwischen ist es 16.00 Uhr. Ist das gescheit, jetzt noch abfahren? Nein, wir fahren morgen. Kaum sitzen wir im Cockpit, erfassen uns Zweifel und eine Reiselust. Bis zum Sonnenuntergang dauert es noch zwei Stunden, los geht’s. Wir springen wieder auf. Zurück auf das Vordeck und los geht’s. Oder doch nicht? Sollen wir jetzt kurz vor Sonnenuntergang wirklich noch lossegeln oder warten bis morgen? Also endgültig und zum letzen Mal nach dem Motto „Eile mit Weile“ wir fahren morgen, aber ganz früh, gell.

Montag, 7. Mai 2001, 8.00 Uhr, Anker rauf, wir hupen und winken, verabschieden uns noch einmal von allen. „Auf Wiedersehen in Fatu Hiva in etwa einem Monat!“
Eine viertel Meile nach der Buchtausfahrt, schwankt die Drehzahl des Motors und 10 Min. später stoppt die Maschine. Andi springt in den Motorraum und sucht die Ursache. Der Schwell treibt uns langsam auf die unter Wasser liegenden Lavaklippen zu. Vorsichtshalber funke ich über unseren UKW-Funk unsere deutschsprachigen Freunde auf den Yachten in der Bucht an, bevor alle auf dem Landgang wären. Vielleicht brauchen wir ja noch Hilfe. Tatsächlich hat keiner der Angerufenen den Funk an, aber ein englischer Segler macht unsere Freunde auf unsere Lage aufmerksam. Es ist schon beruhigender zu wissen, dass wir jetzt Kontakt haben.

Andi wechselt den Feinfilter, stellt beim Entlüften aber fest, dass das Problem beim Grobfilter oder der Pumpe steckt, da nur ganz wenig Treibstoff aus der Entlüftungsschraube raus läuft. Also müssen wir auch den Grobfilter austauschen. In der Zwischenzeit kommen die Klippen näher und wir beschliessen, uns zurück schleppen zu lassen. Wir sprechen uns mit SY Zydico (D) ab, die sofort den Anker hebt und zu uns rausfährt. Andi hängt in der Zwischenzeit den Anschluss des Generators auf die Förderpumpe der Hauptmaschine um und nach kurzem Entlüften läuft der Motor wieder ohne Probleme, exakt als die SY Zydico bei uns eintrifft. Unter eigener Kraft fahren wir zurück und lassen um 10 Uhr den Anker wieder an unserem alten Ankerplatz fallen. Andi verschwindet im Motorraum, bis er die Ursache unserer Panne findet. Ein kleines Plastikstück hat die Leitung direkt beim Tankanschluss verstopft, wahrscheinlich ein Souvenir von den 600 L Diesel, die in Curacao in den Motorraum gelaufen waren und wieder in den Tank zurück gepumpt worden waren.

Jetzt pumpen wir gleich noch 80 Liter Diesel in Kanister der SY Phoenix, die auch los will, aber keinen Diesel mehr an der Tankstelle bekam. Erst war die Tankstelle geschlossen, jetzt haben sie keinen Diesel mehr. Hier auf Isabella wird der Diesel per Vorsorgungsschiff angeliefert. Die 200 Liter Fässer werden vom Schiff ins Wasser geworfen, mit den Fischerbooten an Land geschleppt. Vom Sandstrand von Hand bis zur Strasse gerollt und mit den Autos zur Tankstelle gefahren. An der Tankstelle füllen die Männer den Diesel in den Tank. Nun können die Fahrzeuge wieder ab Zapfsäule von der modernen Anlage vollgetankt werden.

Schliesslich fahren wir um 15.00 h Uhr wieder los. Es ist trübe und nieselt ganz leicht. Delfine begleiten uns das erste Stück und ein Wal taucht gleich neben dem Schiff auf. Das freut uns besonders, so ein Wal ist ja nicht gerade alltäglich. Ob der auch merkt, dass es sich hier um ein Schiff handelt und nicht in uns hinein schwimmt? Am nächsten Morgen hören wir über unseren SSB Funk, dass SY Phoenix wenig später nach unserer Sichtung des Wals, ca. eine Meile weg von uns eine Berührung mit einem Wal hatte. Es hat keinen Schaden gegeben.

Die ersten beiden Tage haben wir SE-Wind mit konstant 15-20 Knoten und unsere Muscat stellt Rekordwerte auf, sie segelt Etmale von 185 Seemeilen! Der Seegang ist ruhig, wir können ohne Probleme essen und schlafen. Ab und zu korrigieren wir die Segelstellung und sammeln frühmorgens die auf unser Deck geflogenen Fliegenden Fische und (springenden!!) Calamaris ein.

Jeden Morgen funke ich mit unseren Seglerfreunden englischer Muttersprache. Ich gebe das Wetter und unsere Position durch. Besondere Ereignisse haben wir nicht zu vermelden. Konstanter Wind, schönes Wetter, alles in Ordnung. Am Nachmittag meldet sich Andi auf Günters deutschsprachigem Netz. Obwohl wir weit und breit kein Schiff ausmachen können, wissen wir von vielen Schiffen, die mit uns nach Westen segeln und hören deren Wind- und Wetterverhältnisse, Fischerglück und kulinarische Höhepunkte mit. Alle haben wunderbares Segelwetter, alles in Ordnung und die besonderen Ereignisse beschränken sich auf grosses Fischerglück (ausser bei uns.)

Trotzdem befallen mich viele Zweifel: Was mache ich hier mit zwei kleinen Kindern weit ab von der Zivilisation? Warum sitze ich nicht bei schönstem Frühlingswetter auf einer Bank mitten in einer gelbblühenden Löwenzahnwiese? Ich leide unter Heimweh und habe Angst um mich und vor allem um meine Kinder. Uns allen geht es gut, es läuft wunderbar, trotzdem kann ich meine Angst nicht loswerden. Nach 10 Tagen werde ich „seekrank“. So geht das ja nicht weiter! Ich übergebe mich noch einmal so richtig und am nächsten Morgen bin ich gesund. Ich konzentriere mich auf die Überfahrt und verbanne alle Gedanken an zu Hause und meine Freunde. Es geht mir jetzt viel besser.

Am Montag, 14. Mai feiere ich meinen Geburtstag. Zum Mittagessen koche ich die letzten Steaks an Sauce Bearnaise, Reis und Gemüse. Dazu trinken wir einen Cabernet Sauvignon von Chile, zum Nachtisch schmausen wir Caramelköpfli und einen feinen Bahlsen Schokoladekuchen. Ein richtiges Schlemmermenu. Als Geschenk beisst eine wunderschöne Dorade an, endlich unser erster Fisch auf dieser Überfahrt.

Einen Tag vor mir, feierte die Seglerin Christa von der SY „Steffi“ Geburtstag. Christa hatte an ihre Tochter Steffi, die am Mittwoch, 10. Mai in Deutschland Geburtstag feierte, einen Fax über die Funke an Günter vermittelt, mit den herzlichsten Glückwünschen. Nicht immer ist alles auf der Funke gut verständlich, so ist das Chaos perfekt als alle Segler von Mittwoch bis Freitag Christa zum Geburtstag gratulieren. Wir wussten es besser und gratulierten schlussendlich am Samstag (da keine Funkrunde am Sonntag stattfindet) Christa zum morgigen Geburtstag. Ihr Mann Achim meinte, dass ja schon Sonntag wäre und sie den Geburtstag schon gefeiert hätten. Verunsichert kontrollieren wir das Datum über den GPS und auf dem Computer. Wir sind richtig. Ein weiterer Segler macht Achim auf seinen Irrtum aufmerksam. Der Funkrunde-Leiter Günter meint dazu salomonisch, dass alle recht hätten. Nach lokaler Zeit wäre ja erst Samstag, nach UTC (Greenwich Zeit) aber schon Sonntag. Achim und Christa könnten in Ruhe weiterfeiern. Wahrscheinlich hatten jetzt alle gedacht, dass vorläufig fertig gratuliert ist, aber dem war nicht so, denn am Montag hatte ja Steffi von der “Muscat” Geburtstag und bekam über Günter die Glückwünsche verlesen, die er über Email für mich empfangen hat sowie etliche Glückwünsche über die Funke von Seglern. Jetzt war wirklich genug gratuliert und für einige Zuhörer nicht mehr klar, wer und was alles Steffi ist und Geburtstag hat. Wir hatten uns köstlich amüsiert, ob es wohl die Nicht-Geburtstagskinder auch so lustig fanden?

Wir kommen sehr gut vorwärts und sind eines der schnellsten Schiffe in unserer Flotte. Der Wind lässt zwar jeden Tag etwas nach, der Seegang nimmt zu. Am 16. Mai feiern wir unser Bergfest (Halbzeit). Zur Feier des Tages beisst pünktlich unser zweiter Fisch an, diesmal ist es ein Thunfisch. Unser Menu ist damit klar, nämlich Thunfischsteaks, Reis und dazu einen feinen Wein. Zum Sundowner essen wir Sushi (roher Thunfisch auf speziell zubereitetem Reis) und trinken Orangensaft mit einem Schuss Rum.

Schon nach 12 Tagen sind wir zwei Drittel der Strecke, über 2000 sm gesegelt. Wenn das so weitergeht, würden wir unser Ziel Fatu Hiva in einer Rekordzeit von 18 Tagen erreichen!!

Ab dem 20. Mai 2001 sind wir froh, wenn der Wind mit 15 Knoten bläst. Teilweise schaukeln wir jetzt öfters in der Flaute. Um nicht ganz stehen zu bleiben, setzen wir die Maschine ein, dafür produzieren wir viel Wasser und Strom. Ideal um unsere Wäsche in der Wanne auf dem Vordeck zu waschen und schon mal ein bisschen die Muscat zu reinigen. Mit unserem Fischfang steht es nach wie vor nicht zum besten. Wir basteln Köder einer schöner als der andere, farbige aus Pommes Chips Tüten, schillernde aus Kartoffelstockbeuteln und lassen sie weit an der Leine raus oder auch näher am Schiff, aber nichts hilft. Über Funk melden SY Galateia und SY Steffi, die in unserer „Nähe“ segeln, zu grosses Anglerglück und das Einstellen des Angelns!

Am 24. Mail 2001 beisst endlich einer an. Wir glauben unseren Augen nicht zu trauen! Ein Longbill Speerfisch von 1.50 m Länge reisst an unserer Leine. Da reicht der restliche Schluck Rum in unserer Flasche gerade noch um den Speerfisch zu besänftigen, nicht aber um ihn zu töten. Ich schütte noch einen Rest Brennsprit möglichst ohne zu verschütten in den Rachen des zappelnden Fisches, ein letztes Zucken und wir ziehen unseren Fang an Bord. Gerade geht die Sonne unter. Stolz schiessen wir unsere Fotos mit einem traumhaften Hintergrund und dem etwa 15 kg schweren Speerfisch (Merlin), bevor Andi den Fisch in Kühlschrank gerechte Stücke schneidet. Nur gut, hatten wir in Panama noch eine Machete gekauft! Der Speerfisch hat wunderbar zartes Fleisch und schmeckt sehr gut.

Am 25. Mai 2001 wird unsere Position über den UKW-Funk aufgerufen. Wir melden uns beim ersten Aufruf nicht, da es stark rauschte und wir dachten, uns verhört zu haben. Weit und breit ist kein Schiff auszumachen. Doch tatsächlich hören wir unsere Position ein zweites Mal. Ein koreanisches Fischerboot meldet sich auf unsere Antwort, wir geben unseren Schiffsnamen an und unseren Kurs. Eine Viertelstunde später passiert uns das Fischerboot nur etwa 20 m entfernt von West nach Ost. Dann hoffen wir wieder alleine auf hoher See zu sein. Wegen der Kollisionsgefahr sind wir lieber alleine auf hoher See, als mit anderen Schiffen auf Sichtweite.

In den letzten Tagen unserer Überfahrt regnet es öfters. Am Sonntag, 27. Mai 2001 ist es (endlich/schon) soweit, wir hören um 19.40 Uhr zum erstenmal über UKW Funksprüche der vor Anker liegenden Yachten in Fatu Hiva. Das Land können wir wegen der Dunkelheit nicht ausmachen. Eigentlich sei es einfach bei Nacht einzulaufen, doch können wir bei Neumond nichts erkennen und lassen uns auf offener See treiben bis zum Morgengrauen. In der Ferne machen wir zwei weitere Toplichter von wartenden Yachten aus.

Montag, 28. Mai 2001, 05.00 Uhr, Regen prasselt nieder und Böen rauschen über uns. Zum Glück hatten wir die Segel schon geborgen. Wir fahren wieder weiter auf die offene See hinaus, weg vom Land. Um 06.55 Uhr laufen wir schliesslich in die von hohen Felswänden umrandete Bucht von Fatu Hiva, Marquesas Inseln, Franz. Polynesien ein und lassen unser Anker nahe dem Ufer auf 4.5 m Tiefe fallen. Unser Glück ist uns hold, unser Anker liegt auf dem einzigen kleinen Sandfleck in der Bucht, gut eingegraben. Wir entkorken unsere letzte Flasche Champagner und geniessen ein herrliches Champagner-Frühstück zur Feier des Tages. Das am nächsten Tag einsetzende schlechte Wetter mit Böen kann uns nichts anhaben. Unser Anker hält, während viele Yachten “Anker auf” gehen, auf der Suche nach einem besseren Ankerhalt.

Bald besuchen uns die Besatzungen der SY Sequester, die mit uns eingefahren ist sowie der SY Windriver. Tom von SY Windriver war Netzleiter der morgendlichen Funkrunde „The Flying Fish Net“. Jeder hat viel zu erzählen von seiner weiten Reise. Hier hören wir auch von dem Pech unserer neuseeländischen Freunde auf hoher See. Sie hatten einen grossen Fisch an der Angel. Beim Bergen des Fisches hielt sich Greg an der Reling fest, die brach! Greg fiel ins Wasser, hielt sich aber im letzten Moment noch an der gebrochenen Reling fest. Mit Hilfe seiner Frau konnte er glücklich wieder ins Schiff klettern. Mann über Bord, womöglich noch unter Segel, auf hoher See ist etwas vom Schlimmsten, dass Fahrtenseglern, mit meist geringer Besatzung passieren kann. Die Bergung des über Bord gefallenen ist sehr schwierig und nachts aussichtslos.

Es duftet nach feuchtem Wald, grün überwachsene Felsen erheben sich über der Bucht. Die Insel strotzt vor Fruchtbarkeit, junge Männer begrüssen uns in ihren Kanus und schenken uns einen Strunk frische Bananen, Limonen und Orangen. Nach (nur) 20 Tagen auf See sind das für uns Delikatessen! Auf Fatu Hiva ist die Welt stehen geblieben. Keine Autos, dafür um so mehr Kinder und Hunde. Herzliche Menschen heissen uns willkommen. Das Tal ist von grünen Bergen umgeben, aber wo es grün ist, regnet es auch oft. Dafür haben wir Frischwasser im Überfluss. Mit den Yachties von unserem Funknetz geniessen wir am Abend unserer Ankunft einen schönen Sundowner mit kulinarischen Spezialitäten, bevor wir müde ins Bett fallen.

Fatu Hiva ist eine der schönsten, ursprünglichsten Inseln, die wir auf unserer Reise ansteuerten. Der Landfall ein unvergessener Eindruck. Aber davon mehr in unserem nächsten Reisebericht.